Phoenix FMG-News

Das Regionalfinale Jugend debattiert – Dieses Jahr am FMG

Ein Bericht von Helena Göttl und Lynn Wiebe, beide 8B

Zu Beginn dieses aussichtsreichen Nachmittages hieß es erst mal Tische schleppen. Die Debattenräume wurden nämlich vorbereitet. Nach Tafelwischen, Blätter verteilen und anderen Aufgaben, die erledigt werden mussten, setzten wir uns erst einmal in die Aula, wo nach und nach die Schüler der anderen Schulen eintrudelten. Debattierende konnten sich an den extra dafür zur Verfügung gestellten Tischen in der Aula bereits auf ihre Debatten vorbereiten.

Fast pünktlich um 13:34 ging es los: Im Theaterraum wurden die Juror/innen geschult, während die Debattanten sich auf ihr erste Debatte vorbereiteten. Auch wir durften an der Jurorenschulung teilnehmen, in der Markus Mitschke uns kurz briefte, die Regeln der Debatte wiederholte, die Zeitwächter instruierte und uns schließlich in die Debatten schickte.

Wir hatten heute zuerst das Vergnügen, den Schüler/innen Antonia Zimmermann (HG Vaterstetten) P1, Leonie Bernhardt (HG Vaterstetten) P2, Sebastian Beer C1 und Helia Proske (Gymnasium Dorfen) C2 zum Thema „Sollen Jugendliche dazu verpflichtet werden, sich bei der Feuerwehr zu engagieren“ beizuwohnen. Pro 1 startete gleich mit einer sehr guten Eröffnungsrede, die Contra 1 gekonnt aufgriff. Pro 2 stimmte Contra 1 in ihrer darauffolgenden Rede in einigen Punkten zu, außer in einem: Sie meinte, Jugendliche sollten auf jeden Fall verpflichtet werden sich bei der Feuerwehr zu engagieren, obwohl, wie in der Rede von Contra 1 angeführt, wenige Feuerwehrleute für das Coachen von Jugendlichen zur Verfügung stehen würden. Contra 2 untermauerte ihren Partner und führte fort, dass eine Verpflichtung wirklich nicht nötig sei. In der freien Aussprache begann Pro zu erklären, dass sie ja niemanden zwingen würden, die Feuerwehr zu unterstützen, was Contra 1 jedoch schnell mit dem Wort „Verpflichtung“ widerlegen konnte. Die Debatte bewegte sich immer weiter zum Punkt „Erste- Hilfe-Kurs bei der Feuerwehr“, was Pro durchaus sinnvoll fand, Contra jedoch anmerkte, dass laut Statista der Großteil der Deutschen wüsste, was im Notfall zu tun ist. Als Contra 1 die Länge der Maßnahme anzweifelte, schlug Pro 1 sofort dagegen: Die Feuerwehrarbeit sei sehr komplex und müsste in einem längeren Zeitraum vermittelt werden. Jedoch verstrickte sich Pro langsam in leichte Widersprüche, was Contra herauszuheben wusste. Pro 1 wies auf die Wichtigkeit des Projekts hin, da der Respekt gegenüber Hilfskräften schrumpfe, bis schließlich das Klingeln der Glocke auch schon in die Schlussrunde einleitete. Alle blieben in den Schlussreden bei ihren Positionen. Insgesamt war es eine äußerst interessante und informative Debatte.

Nach einer kurze. Pause folgten wir Helia Proske (P1) und Leonie Bernhardt (C1) in die Zweite Runde, in der sie auf Enna-Luisa Buschner (FMG; C2) und Jonas Berenkamp (HG Vaterstetten; P2) trafen. In dieser Debatte ging es um das Thema: „Sollen öffentliche Schwimmbäder eine flächendeckende Videoüberwachung einführen?“. Pro 1 startete ihre Eröffnungsrede mit dem Argument, dass ohne Videoüberwachung Straftaten in Schwimmbädern nicht aufgeklärt werden könnten. Contra 1 konterte damit, dass die Videos missbraucht werden könnten. Sie führte auch an, dass die Kosten für so viele Kameras nicht von Schwimmbädern gedeckt werden könnten. Pro 2 startete seine sehr starke Eröffnungsrede mit der Beantwortung der Fragen von Contra 1 und fuhr daraufhin fort, seine Partnerin ausführlich zu begründen. Contra 2 erklärte die Angst von Jugendlichen, beobachtet zu werden und sprach sich gegen den Vorschlag aus. In der freien Aussprache wurde über die Überwachung der Kameras philosophiert und über das Unwohlsein der Menschen. Für uns wichtig war der Punkt der Privatsphäre, der von Contra 1 geschickt in die Diskussion verwoben wurde. Anschließend wurde über die Sinnhaftigkeit der Einführung von Kameras in Schwimmbädern diskutiert, von wo aus es wieder zu den Kosten zurückging. Insgesamt wurden sehr viele unterschiedliche Aspekte und Argumente in dieser auf Augenhöhe geführte Debatte angesprochen. „Wichtig für die Demokratie; Neue Leute kennen lernen; Gibt eine ganz neue Sicht auf die Dinge“, um nur ein paar Reaktionen der Debattierenden auf diese großartige Debatte zu nennen.

Verkündigung der Finalisten

Nach einer weiteren, diesmal etwas längeren Pause waren Antonia Zimmermann (HG Vaterstetten; P1), Carla Kotulla (Gymnasium Ismaning; P2), Maja Mittnacht (FMG; C1) und Luisa Schwarzenböck (AKG Traunstein; C2) im Finale zu sehen.

Nachdem Herr Popp in einer kurzen Rede über Gemeinderatssitzungen und die dortigen Debatten philosophiert hatte, begrüßte er den Bürgermeister, die zweite Bürgermeisterin, den Vorsitzenden von Jugend Debattiert und die Jury. Nach einigem hin und her des Vorsitzenden über Seminare und den Landeswettbewerb Jugend Debattiert hielt der Sieger des letztes Bundeswettbewerb, der auch anwesend war, eine Rede über den Verein „VLFJD“, also die Freunde von Jugend Debattiert. Sie seien ein Alumni-Verein und würden Finalisten bei der Orientierung unterstützen und die Gesellschaft zusammenhalten.

Endlich begann die Debatte zum Thema: „Soll im Jugendvereinssport auf Leistungsbewertung verzichtet werden?“. Pro 1 begann mit dem Vorschlag, die Leistungsbewertung abzuschaffen, den Contra 1 damit konterte, dass die Motivation damit verschwände und zählte Vorteile auf, warum Leistung wichtig sei. Pro 2 erläuterte den Vorschlag erneut und ging auf Contra 1 ein, indem sie dem Zeitnehmen zusagte, allerdings dies nicht werten wollte. Es schloss Contra 2 in ihrer Rede mit dem Argument der Verbesserung durch Kritik und das Finden von Talenten, das ohne Leistungsbewertung nicht möglich wäre. In der freien Aussprache begann Pro damit, dass erst mit 16 Jahren der Leistungssport beginnen solle, wobei Contra anmerkte, dass dies zu spät sei, da die Entwicklung lange davor vollzogen werde. Es wurde viel über Druck diskutiert, wobei die Meinungen von Pro und Contra sehr weit auseinander gingen. Auch war die Frage, ob Sport Spaß machen sollte, Thema bei der heutigen Sek-1-Finaldebatte. In ihrer Schlussrede machte Pro 1 noch einmal auf die Gesundheit von Jugendlichen aufmerksam, Contra 1 fand die Talentförderung da schon ein wenig wichtiger. Pro 2 nannte als wichtigstes Argument die Motivation von weniger begabten Kindern und den Leistungsdruck, dem Kinder ausgesetzt sind. Contra 2 schloss mit Zielen und Siegen als Belohnung. Eine ausgesprochen gelungene Debatte, in der sich schließlich Antonia Zimmermann den ersten Platz, dicht gefolgt von Maja Mittnacht,  belegte. Carla Kotulla und Luisa Schwarzenböck wurden auf Platz drei und vier verwiesen.

Als nächstes waren die Debattierenden der Sekundarstufe 2 an der Reihe, sie debattierten zum Thema „Soll jeder Mensch in Deutschland zum 18. Geburtstag ein Grunderbe erhalten?“. Es debattierten: Lara Springel (WHG Garching; P1); Charlotte Kaufmann (EMG Haar; P2); Felix Mühlhuber (FMG; C1) und Thomas Huber (C2). Pro 1 machte in der Eröffnungsrede auf die Ungerechtigkeit im deutschen System aufmerksam und erklärte den Vorschlag von 20.000€ Grunderbe. Contra 1 fragte nach genauerer Erläuterung der Gewinnung dieser Gelder: Erbschaftssteuer. Aber was ist mit kleinen Betrieben? Wer bekommt das Geld? Und wie werden die Jugendlichen dies ausgeben? Pro 2 erläuterte den Vorschlag weiter und erklärte, sie würden die Erbschaftsteuer nur für „superreiche Unternehmen“ einführen. Contra 2 machte ein Fass auf: Deutschlands Steuern sind massiv, mehrere Firmen würden auswandern. Außerdem schlug er vor, stattdessen in Bafög zu investieren. In der freien Aussprache wurden Startmöglichkeiten, Wirtschaftsprobleme, Bedingungen, Erbschaftsteuern und vieles mehr erwähnt und diskutiert. Am Ende wurden die Punkte noch einmal durchgesprochen und der Abend so beendet. Schließlich setzte sich Felix Mühlhuber vom FMG durch. Insgesamt war es ein äußerst interessantes und innovatives Regionalfinale. Auf eine lebendiges Landesfinale!